Und dann ist es da, eines Montags. Es klingelt an der Tür, der Postbote, drei Pakete, das mittlere vom Verlag. Ich hatte gar nicht mit Paketen gerechnet, nicht mit dem Buch. Packe es aus, so schön, denke ich, so schön. Drehe, wende es in den Händen, hüpfe ein wenig durch die Wohnung, was sonst. Lasse es liegen, hüpfe wieder, traue mich nicht, es aufzublättern. Hüpfe nicht mehr, habe es aufgeblättert. Habe hinein gelesen, wie banal, was habe ich denn hier versucht zu machen. Die Zweifel schwirren so schnell, dass ich mich beeile, aus dem Haus zu kommen. Beschließe, dass es sich dennoch lohnt, darauf anzustoßen, lade eine Freundin ein, die spontan angeradelt kommt, wir haben exakt 35 Minuten für Champagner und Mittagessen, bevor die nächste Videokonferenz beginnt. Abends lese ich darin, ruhiger diesmal. Als hätte ich Abstand, als hätte ich keinen, lese Wort für Wort, dann überspringe ich wieder viele Seiten, lese den Schluss. Lege das Buch auf den Küchentisch, damit ich es morgens gleich wieder sehe, freue mich, freue mich nicht, habe Angst, wie wahrscheinlich jedes Mal alle Gefühle. Stoße abends noch einmal an, hüpfe ein wenig, diesmal nur im Kopf. Will, dass es hinaus darf, ins Leben, fühlt sich komisch ein, dass ich die Einzige bin mit einem Exemplar.
Lena Gorelik
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