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Lena Gorelik

MUC-HAM/260602017/Five Minutes a Day

Im Park. Nee, das stimmt nicht. Erst mal beim Bäcker. Zwei Capuccino, ein Nusshörnchen, isst du nichts. Nein, ich hab keinen Hunger. Warum nicht? Ich weiß nicht, ob das einer Antworät bedurft. Ich sage nichts. An der Litfaßsäule hängt ein Plakat von Romeo und Julia, irgendein Theater, das sage ich nicht, auch wenn sie gerade etwas über Romeo und Julia liest. Was sie liest, habe ich geschrieben. Später im Park. Sie legt sich ins Gras, ich setze mich nur daneben. Jetzt machen wir es auf deine Art, sagt sie. Ich weiß nicht mehr, wie das geht, auf meine Art, denke ich, aber sage es nicht. Und ich kann nicht immer nur den einen Satz wiederholen. Also sage ich nichts. Ich reiße Grashalme ab und warte auf ein Gefühl, was sind wir, in der sechsten Klasse. Irgendwo im Dunkeln verborgen, eine Erinnerund, still. Wir saßen schon mal hier. Ich glaube, der Zustand war ähnlich. Ich hatte was geschrieben, für sie. Damals las ich noch vor. Immer versuche ich, mit dem Schreiben die Dinge anders zu machen, und immer scheitere ich daran. Ich weiß auch nicht, für wen ich das hier schreibe. Noch später. Das Flugzeug wackelt mal wieder bei der Landung, und ich habe wieder Angst und Panik wie früher, und ich ärgere mich über mich selbst. In Hamburg ist blauer Himmel, wie immer. In Hamburg ankommen macht froh, auch das ist wie immer. Ich weiß nicht, warum alles an Bedeutung verliert. Und ich hätte so gerne diese eine Antwort. Ich schreibe eine Nachricht.

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